Dienstag, 27. April, Sada – A Coruña (Real Club Nautico de A Coruña)

Unsere Feuerlöscher sind von der Wartung zurück und der Abfahrt steht nichts mehr im Weg! Es sind nur 12 SM bis A Coruña und so stärken wir uns zum letzten Mal in unserem Lieblingsrestaurant vor dem Hafen. Nun heißt es Leinen los, zum ersten Mal in diesem Jahr und mit Sonne auf zur Testfahrt, vorbei am Fischereihafen und unserer schönen Schwimmbucht. Zwei Stunden später erreichen wir unter Motor und mit Fock bei frischem Wind den Hafen Real Club Nautico in A Coruña.

Der Hafen in A Coruña ist nicht ruhiger als der in Sada! Es ist noch schlimmer. Alle paar Stunden schmeißt es das Boot von der einen auf die andere Seite und es knallt in den Leinen. Liegt es an den Pilotbooten oder an den großen Fähren oder Kreuzfahrtschiffen, die eine Mole neben uns anlegen? Dazu kommt das Quietschen der Metallspiralfender vom Nachbarboot, ich denke hier mäht jemand ständig den Rasen. Vom Anlegesteg aus schauen wir auf das strahlend weiße Häusermeer des Paseo Maritimo. Der Name Ciudad de Cristal, ‚Stadt aus Glas‘, macht bei Sonnenschein seinem Namen alle Ehre. Es ist blendend hell, wenn die verglasten Balkone in der Sonne leuchten und man davor flaniert. Spazieren gehen entlang der Promenaden und Häfen ist eine Lieblings Beschäftigung von Spaniern. Leider ist das Schwimmbad vor dem Hafen nur für Mitglieder zu nutzen und für ein Bad im Meer ist es uns zu kalt. Wir laufen durch die stille, nächtliche Altstadt und Marcus lotst mich in eine Schinkenbar, ‚El Rey de Jamón‘.

Mittwoch, 30. April, A Coruña (Real Club Nautico de A Coruña)

Wir starten unseren Spaziergang in der Altstadt, die auf einer Halbinsel liegt und laufen auf die andere Seite mit dem großen Strand. Eine weite Bucht, ähnlich wie in San Sebastian, öffnet sich vor uns, rundherum umgeben Hochhäusern. Offensichtlich ein beliebter Surfspot, denn es gibt oben auf der Promenade einen Brunnen mit Surffiguren zu Ehren eines berühmten Surfers aus der Stadt. Leider ist der Brunnen noch nicht angestellt. Wir laufen weiter und vorbei am vielgepriesenem Museo Domus, an der Praia Orzán, mit der Krieger Skulptur von Fernando Botero, Richtung Torre de Hercules. Der älteste noch betriebene Leuchtturm der Welt, so heißt es jedenfalls. Wir wollen ihn besichtigen, doch der digitale Ticketverkauf, auf den zwei Damen am Eingang hinweisen, funktioniert zum Ärger von vielen Besuchern nicht. Der offizielle Verkauf findet unten am Parkplatz statt und alle die von der anderen Seite kommen, stehen wie wir oben und haben keine Lust den Hügel für ein Ticket rauf und runter zu wandern. Egal, dann eben nicht. Wir finden ein nettes Eckcafé und essen zwei saftige Stücke Tortilla. Gestärkt machen wir uns auf den Weg in die Neustadt zum Cortes Ingles, Marcus braucht neue Kopfhörer. Neue Socken, Flipflops und weiße Sneaker für mich finden wir zusätzlich. Auf dem Rückweg entdecken wir die MOP Foundation mit einer großen Irving Penn Ausstellung. Marta Ortega Pérez ist die Nachfolgerin des Inditex Konzerns, spanisches Modeimperium und eine der reichsten Frauen der Welt. Die Foundation bietet Ausstellungen aus dem Bereich Fotografie und Mode. Leider sind wir zu spät und müssen um 20 Uhr die Ausstellung verlassen. Die Zeit reichte gerade nur zu dem sehr gut aufgemachten Multimediafilm.

Es regnet in Strömen, die Promenade und alle Cafés sind wie leergefegt, richtig ‚tote Hose‘, uns bleibt nur der Rückzug in unser gemütliches Zuhause im Wasser.

Donnerstag, 31. April, A Corūna

Ludger, von der SY Anna, spricht uns an, da er von der anderen Seite des Stegs unseren Trans- Ocean (TO) Wimpel gesehen hat. Ludger, aus Hamburg, macht gerade ein Sabbatical Year, kommt aus Lagos und ist auf dem Rückweg, um seine Frau in Bilbao zu treffen. Als Kind hat er schon alle Haushaltsgeräte auseinander geschraubt und so inspiziert er auch unseren Wasserfiltermacher, der leider nicht mehr so hübsch blau leuchtet wie im letzten Jahr. Wir haben die Wassertanks gereinigt, den Wasserzähler geeicht, den Wasserfilter ausgetauscht, aber die blaue Lampe für die UV Licht Reinigung funktioniert nicht. Es stellt sich heraus, das die Platine eine Brandstelle aufweist und gar nicht funktionieren kann. Acuva ArrowMax 2.0  wird jetzt von einer schwedischen Firma vertrieben, ob wir da ein Ersatzteil bekommen ist fraglich. Als Dankeschön für seine Hilfe, wir wissen jetzt warum es nicht mehrfunktioniert, laden wir Ludger in die Jamoneria La Leonesa ein. Super leckerer cremiger Käse mit Anchovis und eine Schinken und Wurstplatte. Genial!

Ein sehr aktuelles Thema für alle Segler auf dem Weg zum Mittelmeer, sind seit 2020 die Interaktionen mit den Orcas, die zwischen Gibraltar und Biscaya ihr Revier haben. Eine Gruppe dieser Tiere knabbert mit Vorliebe die Ruderblätter von Segelbooten an. Auf der Internetseite:https://www.orcas.pt können die aktuellen Routen der Tiere gesehen werden. Wir besprechen mit Ludger noch das Vorgehen und die Sicherheitsmaßnahmen bei einem Zusammentreffen mit Orcas.

  • Motor an und Vollgas Richtung Land, soweit das ungefährlich möglich ist
  • Segel bergen soweit im Einsatz
  • Autopilot sofort aus und Handsteuerung, Hände nur locker am Ruder
  • Notruf auf Kanal 16 absetzen
  • Notrufnummer Spanien 900 202 202 
  • Notfallnummer Portugal 112
  • Sichere Position im Boot einnehmen
  • Fotografieren der Orcas, zwecks Bestimmung für Forschung

Nach dem Essen fragt uns Ludger nach unseren Maßnahmen bei ‚Mensch über Bord‘. Da hat er mich aber auf dem falschen Fuß erwischt, denn solche theoretischen und praktischen Übungen habe ich zu selten gemacht. Ich bin sehr dankbar, dass er es anspricht und auch mit uns durchgeht. Auch hier kommt die kurze Zusammenenfassung, da ich durch das Aufschreiben versuche mir den Ablauf einzuprägen.

Ludger hat eine sehr präzise und ruhige Art sein Wissen weiter zu geben, was mir sehr gut gefällt. Wenn mir Marcus die Dinge erklärt, dann bin ich immer sehr schnell genervt und ungehalten – Sorry Marcus, das werden andere Paare vielleicht auch kennen -, bei fremden Personen fällt es mir leichter zuzuhören und mich zu konzentrieren. Es wäre sicherlich sinnvoll mal einen Frauensegeltörn zu buchen, um mal die Verantwortung zu übernehmen, aber dazu kann ich mich überhaupt nicht motivieren.

Hier ein paar Notizen zu ‚Mensch über Bord Manöver‘

  • MOB (Men Over Bord) Taste am Plotter mindest. 3 Sek. drücken, um die Position zu markieren, an der die Person verloren ging.
  • Versuchen nah an der Person zu bleiben, immer direkt eine Wende mit dem Boot fahren und zwar durch den Wind.
  • Motor an und zu der Person manövrieren.
  • Segel losschmeißen, im Wind flattern lassen.
  • EPIRP auslösen, aber nicht ins Wasser werfen.
  • Rettungsmittel der Person zuwerfen, dafür möglichst in seine Nähe fahren
  • Person kann nicht über Badeplattform an Bord klettern, Rettungsinsel ins Wasser werfen, Leine erst kappen wenn Insel aufgeblasen.

Weiter kommen wir nicht, da Marcus und ich noch die Irving Penn Ausstellung sehen wollen und es langsam knapp von der Zeit wird. Wir sind froh die Ausstellung noch in Ruhe besuchen zu können, obwohl es am 1. Mai, auch ein Feiertag in Spanien und am letzten Tag der Ausstellung, entsprechend voll dort ist. Wir treffen Ludger noch auf einen Abenddrink und Salat bei uns an Bord. Schade, dass er in die andere Richtung fährt. Fair Winds!

2 Kommentare

  1. Hallo Marcus,

    Lieben Dank für deinen link 😊
    Das animiert mich ja heute in der Tat nicht zu arbeiten sondern auch mal wieder das Thema Blog aufzunehmen.
    Wir hatten leider nur kurz Zeit für unsere Reise von Bilbao nach A Coruña.
    Morgen geht’s wieder heim zum arbeiten und ab dem 18. Geht’s durch die Rias nach Porto
    Euch immer eine gute Reise und fair winds
    Ahoi von der
    Mabea

    Matthias & Beate

  2. Hallo Marcus,

    Lieben Dank für deinen link 😊
    Das animiert mich ja heute in der Tat nicht zu arbeiten sondern auch mal wieder das Thema Blog aufzunehmen.
    Wir hatten leider nur kurz Zeit für unsere Reise von Bilbao nach A Coruña.
    Morgen geht’s wieder heim zum arbeiten und ab dem 18. Geht’s durch die Rias nach Porto
    Euch immer eine gute Reise und fair winds
    Ahoi von der
    Mabea

    Matthias & Beate


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