
20. Juni, Donnerstag
Es regnet und wir machen einen gemütlichen Bürotag an Bord. Wir sind Freitag von Concarneau gekommen und haben das Boot im Port Plaisance, ziemlich am Anfang des Stadthafens von Lorient, am Steg geparkt. Das ist etwas entfernt vom Hafenbüro und den Toiletten, dafür haben wir einen Fingersteg bekommen und brauchen nicht im Päckchen zu liegen.
Lorient ist im 2. Weltkrieg komplett zerstört worden. Genauso wie Brest und Saint-Nazaire wurde die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt. Zusammen mir La-Rochelle und Bordeaux gehörten diese Städte zum Atlantikwall der Deutschen Besatzer. Von Juni 1940 bis August 1944. Die Nazis hatten in knapp über einem Jahr aus dem Fischerhafen Lorient die Basis für ihre U-Boote gebaut. In verschiedenen riesigen Bunkeranlagen, Keroman I bis III genannt, lag die Deutsche U-Boot Flotte. Hier konnten, geschützt vor Bombenangriffen, die U-Boote in den Bunkern gewartet und repariert werden. Für den Bau des Keroman III-Bunkers wurden insgesamt etwa 600.000 Kubikmeter Beton und 45.000 Tonnen Stahl verbaut, um den U-Booten maximalen Schutz vor Bombenangriffen zu bieten hatte die Decke eine Stärke von etwa 7,3 Metern. Im Falle von Lorient waren es allerdings die Engländer die, nachdem die Bevölkerung evakuiert worden war, Lorient komplett zerbombten, um den deutschen Besatzern die Infrastruktur und Annehmlichkeiten einer Stadt zu nehmen.
Die Basis, ein wichtiger Bestandteil des Kulturerbes, hat im Laufe der Zeit eine neue Bestimmung gefunden, nachdem die Französische Marine den Standort noch über 50 Jahre genutzt hatte. Heute wird der Bunker Keroman III und das französische U-Boot Flore als Anschauungsort genutzt, es gibt ein Segelmuseum, „Cité de la Voile Éric Tabarly“ und einen Hafen für Segelyachten.
Ein ganz tolles Porträt über Éric Tabarly, (* 24. Juli 1931 in Nantes; † 13. Juni 1998 in der Irischen See) findet ihr im Yacht Magazin.
Die Basis hat sich zu einem bedeutenden Zentrum für den Hochseesegelsport entwickelt. Zu den bekannten Segelteams und Seglern, die dort regelmäßig trainieren, gehören unter anderen auch das Team Malizia, von Boris Hermann.
Für Samstagabend hatten wir einen Tisch im Restaurant Pic reserviert.
Ich hatte mir ein Restaurant gewünscht und wollte mich von der guten Französischen Küche inspirieren lassen. Das Restaurant war gut, aber in einer anderen Zeit stehen geblieben.
Ich bestellte Austern. Die muss man ja nun in der Bretagne essen. Es war ein Versuch, denn seit 30 Jahren hatte ich mich nicht mehr daran getraut. Ich muss das nicht wiederholen, kann jetzt ohne Bedauern an den ganzen Austernständen auf dem Markt vorbeigehen.Marcus hat sich an einer Auster versucht und es überzeugt ihn auch nicht.
Wir bevorzugen die Fische im Ganzen, die Filets und anderen Köstlichkeiten die man beim Fischhändler kaufen kann.Grillen ist hier in den Häfen leider nicht ganz so unkompliziert wie in Schweden, aber es geht auch in der Pfanne auf dem Induktionsfeld auf dem Steg. Nur sollte man die Pfanne, auch mit Deckel verschlossen nicht unbeaufsichtigt lassen. Direkt hat sich eine große Möwe daran gemacht Deckel und Pfanne von der Platte zu schieben und wollte sich den letzten Fischspieß einverleiben. Gerade noch gerettet.
Unsere neue Anschaffung, ein Airfryer, hat auch kein Problem die kleinen Sardinen draußen unter der Sprayhood kurz zu garen. Diesmal ohne Möwen Attacke. Bei unseren ‚Segelfreunden‘ auf Instagram ist der Airfryer gerade der neueste Hyp. Meiner ist aus dem Megacarrefour in Paimpol.
Die Nachkriegsarchitektur in Lorient bestimmt das Stadtbild und neben der vorherrschenden 50 Iger Jahre Architektur sticht das Gebäude uns gegenüber heraus.
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