Montag Mittag, 21. August, Ankunft in Göteborg im Stadthafen Lilla Bommen, mit spektakulärem Blick auf den alten Segelfrachter ‚Viking‘ von 1907, der zum Restaurant und Hotel umgebaut worden ist.

Schlechtes Take Away vom Asiaten, Waschmaschinen starten und plötzlich habe ich schwarzen Ascheregen vor dem rechten Auge. Das ist schon sehr beunruhigend, wenn es das erste Mal auftritt. Mittagsschlaf und WhatsApp an meine liebe Augenärztin Kristiane, die mich beruhigt. (Das Alter, ok, kein Grund zur Panik)

Zu unserer großen Freude kam plötzlich Überraschungsbesuch von schwedischen Segelfreunden aus dem Vorjahr. Über Instagram und MarineTraffic wusste Matts Vater, dass wir in Göteborg festgemacht hatten und so trafen wir Matts nach seiner Arbeit an Bord zum Kaffee. 

Mit den Rädern ging es dann los Göteborg erkunden. Für mich ging es natürlich zum „Trädgårdsföreningen“, ein Park mit wunderschönem alten Palmenhaus mitten im Zentrum. Es gibt ein Café, das Palmenhaus, welches leider schon geschlossen war, einen Rosengarten und aufwendig gestaltete Pflanzkübel.  

Marcus erkundet derweil die Stadt und findet ein ein schönes Restaurant für den Abend, eine kleine Weinbar „Mestiza“. 

Palmenhaus im Stadtpark in Göteborg

Nach drei Tagen Stopp in Göteborg segelten wir durch alte und neue Hafenanlagen zurück in die Ostsee. Die westlichen Schären sind sind auffällig unbewaldet und karg.

Mit Chrissi und Dirk, unserer neuen Crew an Bord, segeln wir etwas nordwärts, an Marstal vorbei zu der kleinen Insel Åstol. Das Wetter ist windig und grau mit schönem Abendrot. Der hervorragende, geräucherte Lachs aus Spiken kommt auf den Tisch, wodurch wir die sehr bekannte Roekeri von Åstol nicht testen können. 

Åstol mit seinen vielen, engstehenden Häusern rund um das Hafenbecken

Am nächsten Morgen ging es leider schon wieder  Richtung Süden und die Insel Vrangö war unser neues Ziel. Ein hübscher Hafen, Wetter etwas durchwachsen, wir verliesen den Hafen morgens, kehrten aber nach einer Stunde Segeln wieder um, da die Wellen uns zu sehr durchschüttelten. Das Wetter klarte auf und wir machten eine große Abendrunde über die Insel. Das nächste Ziel lag auf dem Festland, der kleine Ort Varberg.

Das Kaltbadehaus von 1903,  in Varberg hatte bis 17 Uhr geöffnet und das wollten wir auf keinen Fall verpassen. In Schweden gehen Männlein und Weiblein meistens in getrennte Saunen, so dass ich meistens alleine in die Sauna musste. Diesmal hatte ich Chrissi in Begleitung. Kaum hatten wir die SY FLORES am Steg festgemacht schnappten wir unsere Badetaschen, um in die imposante Badeanstalt zu gehen, die wir bei der Hafeneinfahrt schon entdeckt hatten. Der Hammer!!! Ein Badehaus ganz aus Holz, auf Stelzen über dem Wasser mit riesigen Glasfenstern im orientalischen Stiel mit Blick nur auf Wasser und Himmel.

Ich wünschte ich wäre Malerin gewesen, um die Szenerie festhalten zu können, die sich uns bei Eintritt der Sauna bot. Auf drei Holzemporen verteilt, dicht an dicht, ca. 20-30 nackte Frauen laut schwatzend wie in einem Klassenzimmer ohne Lehrerin. Die letzten Sonnenstrahlen tauchen alles in warmes, helles Licht. Ich war verzückt. Durch die dünne Holzwand, zwischen der Frauen-, und der Männersauna, kaum ein mindestens genauso lautes Gewirr an Stimmen. Samstagabend in Varberg, der neuste Klatsch und Tratsch musste ausgetauscht werden. Zum Abkühlen stieg man draussen eine Treppe ins Meer hinunter.  Sonnen konnte man sich nackt auf dem Holzboden der rundherum wie eine Galerie um das Wasserbecken verlief. Beim anschließenden Shopping erstand ich im Sommerschlussverkauf einen Bademantel! Endlich ausgerüstet wie eine Schwedin. Sonntag Hafentag, um noch einmal in die Sauna gehen zu können und um etwas abzuhängen.

Varberg, Kaltbadehuset am Hafen im orientalischem Stil.

Konstanter Westwind blies uns mit einem Schnitt von fast 6 kn die 44 SM bis Torekov. Badesteg und Bademantel werden wie immer morgens ausgenutzt.

Der nächste Anleger findet in Mölle statt.

Marcus hat seit Varberg Corona (zum Glück nur mit leichten Symptomen), vielleicht in dem kleinen Restaurant in Göteborg eingefangen. Er ist nicht richtig fit und so machen wir eine schöne Wanderung zum Leuchtturm von Kullen ohne ihn. Sechs Sterne für das Naturschwimmbad in Mölle, ganz in der Nähe vom Hafen. Das Frauenbad liegt in natürlich ausgespülten Felsen und bietet dadurch Sichtschutz in alle Richtungen. Das Wasser hat bestimmt 19 Grad und endlich kann man es darin etwas länger aushalten. Leider habe ich von diesem ganz besonderen Spot kein Foto. 

Hafen von Mölle

Durch den Øresund segelten wir zu der kleinen zwischen Schweden und Dänemark gelegenen Insel Ven. Oberhalb des hyggeligen Hafens liegt die weißgetünchte, kleine Kirche St. Ibb, im hellen Sonnenlicht fühlten wir uns fast wie in Griechenland.

Hier fanden wir die  dicksten und aromatischsten Brombeeren und hervorragendes Hartweizenmehl. 1500 gelbe Leihfarräder warten auf die Sommergäste im nächsten Jahr.

Schloss Kronborg in Helsingør

Wir nähern uns Kopenhagen und machen noch einem Zwischenstopp in Humlebeck, im Louisiana Museum of Modern Art. Direkt unterhalb des Museums gibt es einen sehr kleinen Yachthafen, der gerade mal einen Platz für für unser Boot in der Einfahrt hatte. Glück gehabt. Von hier aus ging es nur die Treppen hoch und wir waren wieder einmal in diesem weltberühmten Museum. 1958 eröffnete das meistbesuchte Museum von Skandinavien, mit Skulpturen von Richard Serra, Henry Moore, Giacometti …und vielen berühmten Künstlern aus der ganzen Welt. Der isländische Künstler  Ragnar Kjartansson war unsere Entdeckung. Unglaublich vielseitig in seiner Arbeit mit Malerei, Performance und Musik faszinierte uns seine Video-Musikinstallation am meisten.

hard facts: 8 Segeltage, 3 Hafentage, 210 SM, Wetter durchwachsen mit Regentagen, Schauern und sonnigen Abschnitten, leere Häfen (in Schweden ist schon Nachsaison), 3 wunderschöne schwedische Inseln: Åstols, Vrångö, Ven und der beeindruckende zweite Museumsbesuch mit dem Boot. Danke Chrissie und Dirk für die gute Zeit und das Steuern im Regen 😉

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