
Freitag,12. September 2025 – Dienstag, 16. September 2025, Cadiz
Gestern sind wir mit dem Mietauto nach Sevilla gefahren, um unsere Tochter Clara und ihren Freund Dante abends vom Flughafen abzuholen. Wir nutzen den Nachmittag, um die Kathedrale anzuschauen. Es war wieder knallheiß! Zu Sevilla gibt es aber später noch einen Blogbeitrag, da wir Ende Juli schon einen Tag dort verbracht hatten. Wir springen gerade in der Reihenfolge der Blogbeiträge, es macht uns gerade mehr Spaß die zwei Wochen mit unseren Kindern und ihren PartnerInnen online zu bringen.
Samstag, Dante und Marcus radeln gegen Mittag zum Markt in Cadiz und besorgen uns in der Markthalle frischen Fisch. Wir genießen die sommerliche Hitze, springen zum Abkühlen ins Hafenbecken und duschen kalt mit dem Schlauch auf dem Steg. Es weht wenig Wind und die Hitze steht im Boot und besonders in der Gästekabine. Gegen Abend gehen wir die knapp 2 km zu Fuß Richtung Stadt. Zuerst passiert man einen trostlosen Hafenteil, vorbei an einer Containerverladestation und dann ist man schon oben auf der Promenade mit Blick auf die Bucht und die Festung Candelaria, die den Anfang der Altstadt von Cadiz bildet. Wir nehmen einen Aperitif, am kleinen Brunnen, im Jardines Clara Campoamor und schlendern weiter durch den Park. Aus einer Kirche kommen viele Menschen und tragen einen geschmückten Jesus aus Holz mit Mühe über die Schwelle, Musik kündigt eine Prozession an. Marcus folgt der Prozession, uns zieht es schon in das Restaurant Cumbres Major. Saturdaynight auf allen Strassen und Plätzen in Cadiz. Es ist herrlich warm, wir brauchen keine Pullover und schlendern zurück in den Puerto America.
Sonntagmorgen starten wir Richtung Vejer de la Frontera. Wir haben uns einen Mietwagen für zwei Wochen gebucht. Vorher schauen wir uns das Freilichtmuseum Fondation NMAC an. Auf einem alten Militärgelände, neben einem Hotel und Golfplatz wurde das Skulpturenmuseum 2001 eröffnet. Am besten gefällt uns eine Spiegelarbeit von Olafur Eliasson, ein Bunker mit Wasserspiel und Lichtschacht von James Turrell, eine Arbeit von Marina Abramović, Human Nests und der unterirdische Haman von Huang Yong Ping. Der Ausflug versetzt uns zurück in frühere Familienurlaube auf Ibiza. Die Hitze, das Zirpen der Zikaden, der staubige Boden, der Blick über ein Tal mit Pinien und Olivenbäumen und der Duft. Anschließend wollen wir uns ein „weißes Dorf“ anschauen, Vejer de la Frontera. Sehr hübsch und malerisch, aber einfach viel zu touristisch. Wir finden in einer Art kleiner Markthalle, Mercado Francisco, ein paar Tapas, aber alles mit Plastikgeschirr und zu höheren Preisen. Anschließend geht es an den Strand, Cabo Trafalgar. Vom Parkplatz über eine staubige Strasse, vorbei an jeder Menge Hippieständen an den großen Strand, wo Marcus sich den großen Zeh an einem Felsen auf dem Weg zum Leuchtturm aufschlägt. Glück gehabt, diesmal nur angeschrabt. Vorsicht: Füsse sind nicht nur an Bord und auf den Stegen zu schützen! Abends an Bord gibt es eine riesig große Fischplatte mit Thunfisch, Seeecht, Garnelen, die uns Marcus und Dante am Morgen besorgt haben.
Montagmorgen legen Clara und Dante ein 9 km Jogging durch die Stadt zurück. Danach ist etwas Pause und entspannen angesagt. Es gibt meine rote Linsensuppe mit Kokosmilch, Curry, Ingwer und Tomaten, einfach, aber immer gut. Abends gehen wir ins Casa Manteca um dort herrlich fettige Krabbenreibekuchen, Tortillitas de camarones, sauer-marinierten und frittierten Thunfisch (Atún en adobo) und andere Köstlichkeiten verspeisen .
Dienstag verlegen wir uns die acht Seemeilen in den Hafen von Rota in der Bucht von Cadiz. Für Clara und Dante ist das Segeln kein Problem. Es ist aber auch nicht sehr windig, 8-12 Knoten. Der Hafen in Rota liegt direkt am Strand und neben dem kleinen Ort. Cafés, Bars, Strand, alles ist schnell vom Hafen zu Fuß zu erreichen. Marcus und ich nehmen die Fähre zurück nach Cadiz, um mit dem Auto Paul und Rosanna am Flughafen in Jerez de la Frontera abzuholen. Perfekte Planung von Marcus, wir kommen 5 Minuten vor Landung des Flugzeugs dort an. Jetzt wird es doch langsam voll an Bord. Wir bauen ein Bett draußen auf dem herabgelassenen Tisch auf und mit Kissen, Topper und Moskitonetz wird es ganz kuschelig für Rosanna und Paul. Doch da man alles hört und die Geräusche fremd und ungewohnt sind, wird die Nacht etwas unruhig, aber nicht so heiß wie unter Deck. Dante schwitzt in der Gästekabine die ganze Nacht auch ohne Klamotten und Decke.
Mittwoch, 17. September 2025 – Samstag 20. September 2025, Rota und Cadiz
Strandtag für alle. Zwischendurch Pan con Tomate, oder Café con hielo, Wassermelone mit Schafskäse zum Mittagessen und abends einen großen Topf Kartoffeln mit Lubinia Fisch, aus der Fisch Cooperative, die direkt im Hafen liegt. oder angebratenen Saitan, wahlweise.
Donnerstag, mit sechs Leuten gute Schlafplätze hier an Bord zu finden ist nicht ganz leicht. Clara und Dante haben es auch draußen versucht, doch es sind einfach zu viele fremde Geräusche und Bewegungen durch Wind, schlagende und knarzende Leinen, oder durch die Fähre nach Cadiz die morgens schon früh ankommt oder ablegt. Die nächsten beiden Nächte haben wir für Rosanna ein Bett auf dem Navitisch gebaut und Paul bekommt ein Bett auf der Bank im Salon. Das ist besser, aber die zwei müssen getrennt schlafen. Kommt nicht so gut. Für die nächste gemeinsame Zeit haben wir hoffentlich einen Tisch, den man im Salon absenken kann, um ein zweites großes Bett zu bauen. Am unangenehmsten ist aber die warme und stickige Luft und zwei Mücken, die in der Gästekabine ihr Unwesen treiben. Egal, die Sonne scheint, der Strand ist super, wir haben jetzt auch einen Strandschirm, danke an Rosanna! Das gemeinsame Mittagessen kochen wir an Bord und es macht allen Spaß. Abends ziehen wir in die Bodegon El Gato. Wir fragen nach vegetarischen Tapas für Rosanna und der Kellner zeigt einen Thunfischsalat und Kartoffelsalat mit Zwiebel UND Thunfisch. Rosanna verhungert nicht wir finden noch vegetarische Tapas in einem anderen Lokal, bevor wir in den Irish Pup gehen, in dem heute Abend Karaoke gesungen wird. Der Laden ist voll mit jungen Amerikanern, GI’s, viele von ihnen mit mexikanischem Wurzeln, die alle in der US Marinestation arbeiten, die zwischen Rota und Cadiz liegt. Rosanna und Paul lassen sich auf die Warteliste für einen Song setzten, das dauert uns aber zu lange und wir schauen uns das Video des Auftritts lieber am nächsten Tag an.
Freitag, gerade heute hat der Wind aufgefrischt und es ist leicht bewölkt, als wir unsere Rückfahrt nach Cadiz starten. Wir verlassen den Hafen gegen Mittag und reffen die Segel. Der Wind drückt uns ganz schön in Schräglage und es rappelt und pfeift an Board. Für Clara liegt das Schiff zu schräg, sie bekommt Angst und für Rosanna und Paul ist von allem zu viel. Einzig Dante bleibt ruhig und weder Welle noch Krängung stören ihn. Gut zu wissen! Er refft und fährt Wenden mit Marcus bis wir beschließen die Segel reinzuholen und voll Gegenangriffe unter Motor schnell in den Hafen von Cadiz fahren, in die Box die wir schon vorher hatten. Schlechter Start für Rosanna, die vorher noch nie Segeln war, das haben wir uns anders gewünscht. Alle sind platt als wir hier festmachen. Abends lassen wir es uns mit Tapas, Tinto de Verano und Eva Cream Sherry im El Veedor gut gehen. Für 102 Euro bekommen 6 Personen alle Wünsche erfüllt. Das Eis gibt es nachher auf der Plaza de Mina in dem guten Eisladen. Auf dem Platz ist Party, Kinder schlagen Rad und tanzen, alle Bänke sind besetzt, der Lärmpegel ist unglaublich groß, denn jeder hat etwas zu sagen.
Samstag, Clara und Dante haben ihren Rückflug von Sevilla und Paul und Rosanna bringen sie mit dem Mietauto zum Flughafen, um dann noch selbst den Tag in Sevilla zu verbringen. 2022/23 hatte Rosanna ein Auslandsjahr in Sevilla und Paul war für mehrere Wochen zu Besuch. Beide nutzen den Tag um Lieblingsbars und Lieblingsorte aufzusuchen Wir nutzen den Tag um Wäsche und Boot zu waschen.
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