
Donnerstag, 10. April, Sada
27 Minuten Zeit in der Sonne vor dem Waschsalon. Die Sonne scheint und es fühlt sich an wie Hochsommer. Wir sind am Dienstag um Mitternacht wieder im Hafen von Sada angekommen, mit langem Zwischenstop in Madrid. Betten bezogen und ab in die Koje.
Gestern war dann putzen angesagt. Das Boot ist von außen sehr eingestaubt, etwas Grünspan hat sich auf der Sprayhood und den Leinen angesammelt. Aber im Boot ist alles trocken und nur ein Bikini, mit Resten von Salzwasser und ein Ledergürtel sind verschimmelt. Ansonsten war alles perfekt. Wäsche konnte ich einfach aus den Vakuumbeuteln herausnehmen und wieder zurück in den Schrank legen. Frühstück gab es im Café vor dem Hafen und ein üppiges Lunch für 13,- Euro mit Vorspeise, Hauptgericht, Getränk und Café zum späten Mittagessen im ‚Ria de Sada‘. Das Highlight gestern war dann unser erstes Bad im Meer. Das Wetter ist hier auch noch nicht so lange schön und gestern schienen alle Kids zu testen ob das Wasser schon warm genug zum Baden ist. Es war herrlich. An den Füßen ziemlich kalt und an der Oberfläche schon angewärmt. In dieser Gegend friert es im Winter aber nicht. Alle Kapuzienerkresse rankt hier nach wie vor die Hänge herunter und fängt wieder an zu blühen.
Meine ausgepflanzte Kapuzienerkresse im Grünstreifen vor dem Hafen habe ich gefunden, die Pfefferminze leider nicht mehr. Schade, ich dachte ich könnte mir einfach ein paar Wurzelstücke wieder einpflanzen. Nachmittagsspaziergang in den Ort. Ich finde ein kleines Töpfchen mit Minze, lilafarbene Kapmargariten, Osteospermum und zwei Beutel Blumenerde. Ausserdem hüpfen mir ein kleiner Steckling Geldbaum und ein Ableger einer Duftpelargonie in die Tasche. Davon gibt es im Ort mehrere Sorten, mal sehen was ich noch heimlich ergattern kann. Sie stehen jetzt zum bewurzeln im Wasser.
Die Pflanzaktion unter dem Boot beginnt.
- Drei Sorten Tomate
- Basilikum, dreifarbig
- Kapuzienerkresse
- Borretsch
- Kleine Dufttagetes
Marcus putzt das Deck und die Fenster blitzeblank. Der Reparaturplan mit Bea aus der Werkstatt von Cadenote wird festgelegt. Nächste Woche passiert noch nichts, es ist die Osterwoche. Nach Ostern gibt es den Ölwechsel, neue Anoden und kleine Unterbodenreparaturen. Gut, dass wir für nächste Woche unsere Wanderung geplant haben. Hätte es nicht so gut gefunden zwei Wochen auf dem Parkplatz zu wohnen. Abendessen an Bord mit Käse und frischem Schinken vom Metzger.
Freitag, 11. April, Sada
Marcus wacht früh auf und geht eine 5 km Runde. Mein Weg führt rüber zu der Bucht: Praia de Morazón, ca 1.000 Meter vom Boot entfernt.. Gymnastik, Yogaprogramm und kleiner Morningswim bei Sonnenaufgang. Magisch! Wir frühstücken ausgiebig an Deck mit Sonne im Gesicht. Das Wetter soll sich ändern, für morgen sind Unwetter angesagt und ein Temperaturabfall auf 13 Grad. Wir starten unsere Wanderung erst am Sonntag in Ferrol.
Den Tag nutzt Marcus um endlich unsere Ankerkette zu markieren. Alle 10 Meter kommen jetzt rote Markierungen. Das Mittagessen mit gegrilltem Fisch und Nudeln mit Meeresfrüchten als Vorspeise ist wieder so mächtig, ich könnte einen Mittagsschlaf gebrauchen. Entspannt lese ich die „Zeit“ und bereite die Füsse mit Nagellack auf die Wanderung vor.

Montag, 21. April, Sada, Parkplatz
Ostermontag in Deutschland, hier in Spanien ein normaler Arbeitstag. Mit den Ostereier anmalen hat es leider bei mir noch nicht geklappt, wir waren ja eine Woche auf dem Jakobsweg wandern. Heute fotografiere ich die mitgebrachten Blumen aus Santiago de Compostela. Seit gestern suchen wir mein Fotoequipment. Die Stative und Klemmen die ich an Bord habe um Blumen zu fotografieren, für die Blütenkalender die ich im KVH Verlag veröffentliche. Eine kleine Challenge in dem Boot den richtigen Abstand zur Blüte zu finden und dann auch noch schönes Seitenlicht auf das Motiv zu bekommen. Leider haben wir die kleine Blitzanlage zu Hause gelassen. Zum Glück wackelt heute beim Fotografieren nichts, das Boot steht ja noch auf dem Parkplatz.
Marcus ist richtig verschnupft und braucht heute einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Wir warten gerade noch darauf, dass mein Brot aus dem Ofen kommt, um schnell noch im Carrefour, auf der anderen Seite hinter dem Zaun des Parkplatzes einkaufen zu gehen.
Sonntag, 27. April, Sada Wasser
Das Boot liegt endlich im Wasser. Am Donnerstag Mittag war es soweit und die Marinos von Sadamar kranen die Flores ins Hafenbecken. Es tut gut wieder im Wasser zu liegen und nicht mehr über den Parkplatz zu müssen und die Leiter zum Boot hochzuklettern. Putzen, Aufräumen, Marcus arbeitet Kleinigkeiten am Boot. Wir gehen jeden Mittag in ein anderes Restaurant im Hafen zum ‚Menu del Dia’. Das Wetter wurde erst am Samstag wieder richtig gut und ich konnte meine sehr schlechte Laune von Mittwoch ablegen. Das nasskalte Wetter, die ganze Zeit mit dem Boot auf dem Parkplatz stehen, ich hatte Schwierigkeiten Bilder in den Blog hochzuladen, es nervte mich nicht den Blogbeitrag fertigstellen zu können, kurz vor dem Mittagessen war bei mir die Luft raus. Aber richtig, ich fühlte mich schlecht und hatte Heimweh nach meinem Garten. Ich hatte nichts eigenes zu tun und musste immer darauf warten, das Marcus dies oder das macht, damit ich weiter komme. Marcus fühlte sich angegriffen und von mir unter Druck gesetzt. Ausserdem stellte sich heraus, dass wir hier vor Dienstag nicht wegkommen, da die Feuerlöscher zur Wartung sind und sie angeblich erst am Dienstag zurück kommen.
Seit gestern mit Erscheinen der Sonne bin ich wieder ausgeglichen, mache meine Morgengymnastik und habe mein Webprojekt gestartet. Das klappt ganz gut und es hat mich richtig gepackt. Es ruckelt, quietscht und knarzt heftig in den Leinen an unserem Liegeplatz, aber der Blick aufs Wasser mit den Lichtern der Stadt abends, dem Morgennebel und der Sonne ist super schön. Wir haben allerdings auch Springflut und der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt auch 4 Meter, nicht wie zu Nippzeit 1,40 Meter.
Montag, 28. April, Sada
Stromausfall in ganz Spanien und großen Teilen von Portugal. Ab 11.30 Uhr geht nichts mehr, auch das Internet funktioniert kaum noch. Vor der Toilette kommen wir mit Sabine und Olaf von der SY Seven Seas ins Gespräch. Ihr Boot liegt auch seit dem Winter auf dem Parkplatz und der Motor muss repariert werden. Eine Jongert, Stahlschiff, von 1988 mit unglaublichen 50 Tonnen Gewicht. Da gehört schon viel Liebe dazu mit diesem behäbigem Boot sein Leben zu teilen. Gekauft auf Las Palmas von dort zu den Kanaren und zu den Azoren. Schwer im Hafen zu manövrieren und festzumachen, dafür herrlich ruhig am Ankerplatz. Wir trinken mit den beiden Abends ein Getränk bei uns an Bord und natürlich gibt es dann immer viele Geschichten zu erzählen. Mal sehen wann die beiden ihr Boot wieder ins Wasser bekommen. Ein ungewöhnlicher Abend mit einem völlig dunklem Sada. Kein Licht am Steg, keine Strassenlaternen und nur vereinzelt kleine Lichter in den Häusern. Alle Restaurants geschlossen. Wir sind ja durch unsere Solar und Batterien sehr unabhängig und haben eigentlich nicht viel vom Stromausfall mitbekommen.
Ich habe mein erstes Webprojekt beendet, 31 cm breit und 80 cm lang, in Orange und Grau. Farblich nicht so passend zum Schiffsboden, aber hübsch als Tischläufer. Ich werde einen etwas längeren Teppich weben in den Farben Grün und Grau.
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