
Montag, 22. Juli, von La Turballe nach L’Herbaudière auf Île Noirmoutier
Es ist grau und dunstig, doch wir starten gegen 10.00 in La Turballe die 27 SM nach Île Noirmoutier. Welle ist etwas ruppig, wir fahren zwei, drei Wenden und sind dann auf dem richtigen Kurs. Ich habe einen Bulgursalat vorbereitet, fehlen nur noch Gurke und frische Kräuter. Wir brauchen ein Mittagessen, sonst bekommen wir beide sehr schlechte Laune.
Mein grünes Tuchprojekt, welches ich letztes Jahr in Schweden begonnen hatte ist endlich fertig. Das Wollknäuel war ein Zauberknäuel und jedes Mal konnte ich noch weiter stricken, es nahm und nahm kein Ende. Aber jetzt, Fini!
Wir legen vor Kopf an Steg N, im Hafen von l’Herbaudièr an und laufen gemeinsam eine Runde durch den Ort und Hafen. Frühes Abendessen an Bord mit ‚Faux Filet’, Zucchini und gekochten Kartoffeln. Eine größere Abendrunde durch den Ort, über den Campingplatz und den Strand zurück zum Hafen.
Dienstag, 23. Juli, L’Herbaudière auf Île Noirmoutier
Morgennebel im Hafen und Nieselregen. Da lohnt es noch nicht die Fahrräder herauszuholen. Ich mache mich an mein neues Strickprojekt, ein Schal aus den versponnenen alten Wollresten. Bis ich die Strickanleitung bei Youtube verstehe dauert es etwas und gleichzeitig kümmere ich mich um ein neues Roggen-Mischbrot. Marcus sortiert Bilder, sein Fuß ist immer noch geschwollen.
Am Nachmittag erkunden wir die Insel mit dem Fahrrad. Über Fahrradwege geht es bis zur Inselhauptstadt mit dem Château de Noirmoutier zum Café trinken und dann über die östliche Inselseite zurück. Ein Strand reiht sich an den nächsten und jeder scheint speziell von einer Gruppe frequentiert zu werden. Es gibt den Plage des Dames für die Jugendlichen, die Eltern mit kleinen Kindern sind eine Bucht weiter und wir waren schwimmen an dem Strand der Großeltern.
24. Juni, Mittwoch, von l’Herbaudière, Île Noirmoutier nach Port Joinville, Île d’Yeu
Spontan verlassen wir die Insel Normoutier einen Tag früher als geplant, da der Wind uns praktisch zur nächsten Insel treibt. Die Sonne kommt hervor es ist schön mild und wir packen die Angel aus. Bei relativ schneller Fahrt hängt Marcus die Angel hinten aus dem Boot und es dauert gar nicht lange bis sie sich heftig verbiegt.
Fisch an der Angel!
Werkzeug und Handschuhe holen. Eine große Makrele mit wunderschönen leuchtenden Streifen hängt daran. Ich hole die Kamera, mache ein Foto und schwups ist das kräftige Ding wieder von Bord gesprungen. Oh, was für eine Enttäuschung! Die beiden Doraden, die wir schon frisch aus dem Meer gefangen gegessen hatten, waren ja nicht unser Fang gewesen. Zum Glück gibt es als Entschädigung noch eine ganz kleine Makrele. Ich brate zwei kleine Minifilet, in brauner Salzbutter. Dazu hatten wir beim Traiteur, Saveurs Islaises, in Joinville noch lauter Köstlichkeiten gekauft. Thunfisch mariniert mit Zwiebeln, geräucherter Fisch mit Weisskohl und Couscoussalat mit Meeresfrüchten. Es gibt hier im Hafen noch weitere Fischverarbeiter, unter anderem auch eine Conserverie de Île d’Yeu, die sehr gut aussieht. Perfekt für ein paar Dosen Fischkonserven als Mitbringsel.
25.Juni, Donnerstag, Port Joinville, Île d’Yeu
Als wir im Hafen Porte Joinville ankommen, ist dieser schon sehr gut gefüllt. Nach unserem Spaziergang passt gefühlt keine Maus mehr in das Hafenbecken. Die Hafenmeister sind super professionell und wissen was sie tun. Wir sind das dritte Boot im Päckchen, zwei weitere liegen neben uns. Für eine Nacht ist das in Ordnung, aber immer 10 Leute die einem über den Kopf trampeln ist nicht lustig. Am nächsten Morgen möchten das erste und zweite Boot raus. Ein Nachbar und auch wir möchten gerne bleiben und einen Platz am Fingersteg ergattern. Als das Päckchen vor uns sich auflöst, gibt es ein schönes hin und herschwojen der ganzen miteinander verbundenen Boote. Am Ende lösen sie ihr Knäuel doch noch auf, es hatte nicht geklappt Boot Nr. Eins und Zwei aus dem Knäuel zu entlassen. Unser Päckchen entscheidet sich zum Glück für das Auflösen und wir bekommen alle einen eigenen Platz am Fingersteg.
Der Port de Plaisence teilt sich auf in verschiedene Becken: für die Fischer, Fähre, kleine Boote und Yachten. Was etwas stört sind die Kräne und Bagger im Hintergrund, die die ganze Zeit arbeiten. Eine Baustelle oder Container die verschoben werden, Baustelle halt. Links von uns ist der Hubschrauberlandeplatz, morgens und abends kommt es hier zu einigem Verkehr.
Auf der Insel Noirmoutier wurde das Wetter und die Umgebung und Bebauung schon lieblicher, hier auf der Île d’Yeu ist man im Süden angekommen. Wir haben auf unserer Radtour richtiges Griechenland oder Ibiza Feeling. Die Häuser sind niedrig und weiß mit hellroten Ziegeldächern. Die andere vorherrschende Inselfarbe ist ein Hellblau-Türkis-Himmelblau. Alle Türen, Fensterläden und Zäune sind Hellblau gestrichen. Die Fahrräder und Autos sind möglichst Blau, wenn es nicht gerade Oldtimer sind. Davon gibt es auf der Insel Yeu reichlich. Alte Renaults, Enten und offene Jeeps. Ansonsten fährt hier fast jeder Fahrrad, elektrisch oder bio, die Insel ist flach und es sind nur 24 km um sie zu umrunden. Der Markt in Joinville findet in der Saison jeden Vormittag statt und wir decken uns mit frischem Fisch, Jacobsmuscheln und Gemüse ein.
Mit den Rädern starten wir auf dem Radweg entlang der Küste. Vorbei an kleinen, feinen Ferienhäusern versteckt hinter blühenden Hecken und Bäumen, vorbei an Buchten und Stränden durch einen frischen, schattigen Wald. Pause mit Quiche in Saint Sauveur mit Panachè und Petit Café. Auch hier geht der Markt gerade zu Ende.
Wir entscheiden uns für den kleinen Sandstrand Soux, eingebettet zwischen steilen, schroffen Felsen. Es ist tummelig mit Familien, aber eine fröhliche Sommerstimmung. Das Wasser ist glasklar und sicherlich nicht wärmer als 19°. Marcus entspannt mit der Audio-ZEIT und den vorgelesenen Artikeln.
Ich habe Kommissare Dupin verlassen und mich mit David Foenkinos nach Crozon, Rennes und Paris begeben. „Das geheime Leben des Monster Pick“. Sehr schön, leider aber auch schon wieder durchgelesen. Am Spätnachmittag verlassen wir den Strand mit unserem ersten Minisonnenbrand, radeln noch an dem kleinen Naturhafen Port de la Meule vorbei und genießen die Abendsonne mit Pastis und kleinen Scheiben Baguette mit Fischpastete im Cockpit. Das macht uns so satt, dass es zum Abendessen nur noch Salat mit Jacobsmuscheln in Tomaten-Zwiebelsugo gibt. Als Dessert gibt es immer noch den super cremigen Gorgonzola. Tres bien.
26. Juni, Freitag, Île d’Yeu
Das Highlight des Tages ist unsere Entdeckung der Brauerei ‚Les Fous Brassant’, auf unserer Fahrradtour am Nachmittag. Viele verschiedene Sorten Craftbeer werden in dem Hippiemäßigen Biergarten ausgeschenkt und wir stellen fest, dass an dem Abend das fünfjährige Bestehen gefeiert werden soll. Viele Bands, Musiker und Freunde des Hauses werden auftreten. Wir machen es uns an dem alten Fass, direkt neben der Bühne bequem und testen zwei verschiedene Sorten Bier und kleine frittierte Arrcas, Fischbällchen. Bald geht es schon los mit zwei selbstverfassten Gedichten einer jungen Frau. Es wird wohlwollend aufgenommen. Nach drei Musikbeiträgen kommt ‚Au Loin Carmen’, Pop Folk Band mit irischem Elementen und einem richtigem Stimmungsmacher. Er steigt auf Tische und Bänke und animiert die Gäste zum Mitsingen. Gute Laune pur.
Gibt sogar ein paar Songs auf Spotify!
Vor dem Biergarten waren wir an der der Westseite der Insel, Plage de But und Ancienne Corne de Brume. Erschreckend viele Schiffe sind an dieser Stelle auf die Riffs aufgelaufen und gesunken. Als Folge gab es oft viel Strandgut für die Insulaner.Ein kleines Häuschen mit einem großen Nebelhorn steht auf der Klippe. Frisch renoviert mit grünem Holzanstrich und neuem Nebelhorn.
Eröffnung der Olympischen Spiele auf dem iPad gesehen. Trotz Dauerregen in Paris ist es eine Wahnsinns Show mitten auf der Seine und vorbei an den vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt, mit kolossalen Lichteffekten am Eiffelturm.
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