Dienstag 14. Mai, Groningen

Wir liegen im Noorderhaven mitten in Groningen, besser kann es nicht sein. Marcus radelt von hier aus morgens zum Freibad und ich erkunde den Chinesischen Garten und entdecke den Dachgarten vom Finanzamt Groningen „Stadstuin Kempkensberg“. Die zwei Hafentage verbringen wir bei sonnigem Wetter in der so entspannten und uns so positiv beeindruckten Stadt. Groningen hatten wir so nicht auf dem Schirm.

Donnerstag 16. Mai, Groningen – Zoutkamp

Nach dem Berufsverkehr, ab 9 Uhr können wir den Liegeplatz und Groningen verlassen. Dann ist es möglich mitten durch das Stadtzentrum zu fahren und folgende Brücken öffnet „unser“ Brückenwärter nur für uns, der zwischenzeitlich mit seinem Fahrrad die Strecken zwischen den Brücken zurück legt, wenn diese nicht ferngesteuert geöffnet werden:

  • 1. Trompbrug
  • 2. Oosterbrug
  • 3. Heresbrug
  • 4. Werkmanbrug
  • 5. Emmabrug
  • 6. Museumbrug
  • 7. A – brug
  • 8. Visserbrug

Eine Lunchpause machen wir im Restaurant „Garweert aan Zee“. Stege für die Besucher liegen direkt am Kanal. und durch das rechte flache Reitdiep, der Tiefenalarm piepst mehrmals. In Zoutkamp bereitet sich alles auf das alljährliche Krabbenkutterfest zu Pfingsten vor.

Das Fischereidorf liegt in der Mündung der Reitdiep und hat keinen Zugang mehr zum offenen Meer. Die großen Krabbenkutter müssen über Kanäle und Schleusen in den kleinen Hafen kommen. Den Zugang zum Meer verlor der Ort 1969 nach der Eindeichung der Lauwerszee. Dorf und Boote wurden mit vielen kleinen Wimpeln festlich geschmückt, Bierkästen an Bord getragen und Buden für Verpflegung und eine Minikirmes wurde aufgebaut.

Freitag 17. Mai, Zoutkamp – Leeuwarden

Kanalfahrten sind mega entspannt.

Wir tuckern langsam an Wiesen mit grasenden Kühen vorbei, teilen uns das Wasser mit Plattbodenschiffen, stoppen an einem Holzsteg, um eine kleine Runde zu schwimmen und passieren herrliche Häuser mit eigenem Bootssteg und Terrasse direkt am Wasser. Die Gärten dieser prächtigen Häuser hätte ich mir gerne genauer angeschaut.

Für unser Mittagessen machen wir das Boot in Dokkum fest. Schlendern durch die Strassen und finden einen kleinen Laden, der uns köstliche Sandwiches belegt. Wie bei einer Hausbootstour.

Wir erreichen Leeuwarden und dürfen im Stadtgraben unser Boot festmachen. Das ist das Beste überhaupt. Nur auf die Äste der Bäume muss man höllisch aufpassen, die ragen nämlich auch schon mal über das Wasser. Es geht kaum idyllischer. Clara und Dante kommen aus Amsterdam und begleiten uns für einen Tag. Dante bringt mir einen großen Strauß Pfingstrosen mit. Was hat er sich dabei gedacht, frage ich mich im ersten Moment. Wo und wie soll der große Blumenstrauß denn stehen? Wir finden schnell eine Lösung und funktionieren den leeren Kanister der Kühlflüssigkeit in eine Vase um. Sogar mit Halterung für eine Leine, damit er nicht umkippt. Die Blüten werden täglich schöner und öffnen sich zu Handtellergroßen, zarten Blüten.

Samstag 18. Mai, Leeuwarden – Medemblik

Nach einem Morgenspaziergang durch das noch stille Leeuwarden lösen wir die Leinen und unser niederländischer Copilot übernimmt das Funken mit dem Brückenpersonal durch neun Brücken und steuert die FLORES bei strahlendem Sonnenschein sicher über den Kanal durch Harlingen bis  zu der Afsluitdijk Schleuse am Kornwederzand, die ins Ijsselmeer führt. Kein Wind, aber genug Sonne für ein Sonnenbad an Deck.

Wir erreichen am Spätnachmittag Medemblik, finden einen der letzten Plätze im Westerhaven. Nach dem Abendessen, das Brot dafür kommt frisch aus den Ofen, verabschiedet sich unsere holländische Crew und die Zwei nehmen den Bus zurück nach Amsterdam.

Sonntag 19. Mai, Medemblik

Wir erwarten Besuch von Stefan und Ursula, die mit ihrem neuen Boot einer SY Beneteau First 32 S5 in Enkhuizen in der Marina liegen. Es bleibt genug Zeit für einen Spaziergang, Brotteig ansetzten und Lesen. Leider scheitert der Versuch nach Medemblik zu segeln, der Wind ist zu stark und das Boot noch zu ungewohnt für die Beiden. Wir entscheiden unsere Räder auszupacken und die 22 Km mit den Rädern zu fahren. Das Brot kommt mit dem Gärkorb in den Kühlschrank und muss bis morgen warten, wir sind einfach zu neugierig auf das ausgefallene Boot, welches Philipp Stark in den 90iger Jahren mit gestaltet hat. Über Deiche und vorbei an Gewächshäusern erreichen wir die hübsche Altstadt von Enkhuizen. Es ist rappelvoll, alle genießen draußen die Sonne und die Cafés und Restaurant haben Hochsaison. Wir fahren in den neuen Yachthafen und hier bläst wirklich eine steife Brise. Der Hafen ist sehr groß und Stefan und Ursula liegen recht ausserhalb am Steg. Zu kalt um draussen im Wind zu sitzen. Wir besichtigen das Boot und sind sehr beeindruckt von dem runden Waschbecken umschlossen von einer halbrunden Marmorarbeitsplatte.  Der Salon ist ein großes Kuschelwohnzimmer, sehr gemütlich. 

Der Rückweg geht in Dämmerung und Dunkelheit über den Deich zurück. Der Mond scheint, Wind weht, Regenwolken schieben sich vorbei, das Gras weht mystisch im Wind und streichelt an unseren Beinen entlang. Leuchttürme in der Ferne gaukeln mir das Ziel vor Augen, leider noch weitere 8 Km bis zu unserem Hafen. 

Dienstag 21. Mai, Medemblik – Amsterdam

Meine letzte Etappe auf diesem Törnabschnitt bis Amsterdam.

Wir schaffen gerade noch die Schellingwouderbrug und die Oranjesluizen um 16 Uhr zu passieren. Wegen des Berufsverkehr hätte es die nächste Öffnung erst um 18 Uhr gegeben. Kaum liegen wir im Hafen Entrepot mit Blick auf Borneo Island gibt es  ein riesengroßes Unwetter. Großes Glück gehabt, das Unwetter hätte uns beim Schleusen erwischt. Der Wind peitschte und fegte den Regen waagerecht.

Der Hafen hat nur wenige Gastplätze und ist gut gelegen, um von hier aus Amsterdam zu erkunden. Die Waschräume vom Entrepothafen sind super neu und modern. Alles blitzeblank und die Duschen heiß. Sie wurden offensichtlich mit dem direkt am Hafen gelegenen NUI Hotel gleichzeitig neu gebaut. Die Bepflanzung der Beete entlang des Hafenbeckens sind typisch holländisch mit Stauden und Gräsern, sehr lebendig und abwechslungsreich bepflanzt.

Auf der anderen Seite des Hafenbeckens befindet sich ein abgetrennter Schwimmbereich der morgens und abends gut genutzt wird. Nicht ganz leicht von unserer Seite nach drüben zu schwimmen. Also, es ist eigentlich verboten.

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