Die Åland Inseln liegen zwischen Schweden und Finnland und gehören offiziell zu Finnland – gesprochen wird allerdings Schwedisch.
Es gibt 6.700 Inseln von denen 60 bewohnt sind.
Åland ist eine autonome und demilitarisierte Region, mit einer eigenen Flagge, eigenen Briefmarken und einem ziemlich coolen eigenen Nummernschild.
 
Mariehamn, die Hauptstadt, verfügt über zwei Häfen. Wir waren in dem westlichen Hafen, dem ÅSS-Klubhafen,(Västerhamn) in dem auch das Museumsschiff der alte Cargoliner „POMMERN“ liegt. Marcus konnte sich bei unserem zweiten Besuch nicht sattsehen an dem aufwendig restaurierten alten Segelschoner und den liebevoll gestalteten Details.
 
Mit dem Fahrrad fährt man quer durch die Stadt über die Halbinsel in fünf Minuten zum Hafen auf der anderen Seite, zum Österhamn. 
Mit dem Segelboot sind es allerdings knapp 16 Seemeilen, wofür man deshalb einen halben Segeltag braucht. Die Inseln mit ihren Buchten und Schären, mit zahlreichen unpassierbaren Stellen, durch zu geringe Wassertiefe, sind sehr kompliziert zu erfassen. Wir haben einen Åland Segelreiseführer, doch den zu entwirren dauert ewig.
Also entscheiden wir uns nach Norden zu fahren, nach Käringsund.
Von dort wollen wir wieder zurück zur schwedischen Ostküste, unsere Freunde Cathrine und Gavin auf SY SALUTE auf ihren Weg zu den Hohen Kusten begleiten.
 
Wir ahnen bereits, dass wir es bis dorthin nicht schaffen, da wir nach Mariehamn zukehren werden, um den Motor instandsetzen zu lassen.
Das lag an unseren Problem mit der inneren Kühlflüssigkeit, die unser Motor verlor. Die Volvo-Penta Werkstatt SVEDEN AB, konnte das Problem lokalisieren und versprach das Ersatzteil zu bestellen. Lieferzeit ca.14 Tage.
Kein Problem, da der Motor trotzdem gut lief und wir eine große Flasche Kühlflüssigkeit zum Nachfüllen kaufen konnten.
 
Das Fahrwasser Richtung Mariehamn teilt man sich mit riesigen Fähren, die urplötzlich vor oder hinter dem Segelboot auftauchen. Noch ehe man sich versieht hat mein ein solches „Hochhaus“ neben sich. Alle Fähren die zwischen Finnland und Schweden verkehren, legen einen Zwischenstopp in Mariehamn ein. Das hat steuerliche Vorteile, um zollfreie Einkäufe zu ermöglichen. Grotesk wenn man sich überlegt was für ein riesiges Terminal dafür gebaut wurde und wie sich diese Riesen durch die engen Fahrwasser schieben und zusätzliche Seemeilen gefahren werden müssen. Positiv ist das natürlich für die Wirtschaft von Åland.
 
Bei unserer erneuten Ansteuerung am 30. Juni sahen wir durch das Fernglas schon von weitem ein Meer aus bunt geschmückten Fahnenmasten.
„Oje, der Hafen ist voll“, dachte ich voll Schreck. Zum Glück ist der Klubhafen recht groß und wir fanden einen der letzten Liegeplätze weiter hinten im Hafen. 
Die Finnish Cruiser Association, die Merikarhut-Sjöbjörnarna ry aus Helsinki, feierte ihr 90 jähriges Bestehen und Treffpunkt war in diesem Jahr Mariehamn. Viele Mitglieder kamen mit ihren Segelyachten, mit bunten Wimpeln geschmückt, die fröhlich im Abendlicht flatterten.

Sauna und Schwimmen im Meer ist für die Finnen und Schweden ein Muss. In den Häfen sind die Saunas (im schwedischen Bastu) nach Geschlechtern getrennt. Die Männer und auch einige Frauen sind aber häufig in Begleitung einer Dose Bier. Lattöl (2,8%) funktioniert gut – ich habe es auch ausprobiert – Für uns gehört das gute Essen auf jeden Fall dazu. Hier noch mit Cathrine und Gavin (nicht auf dem Foto) und Rainer.

Nicht nur der Cruiser Club hatte sein Treffen im Ort, sondern auch Spielmannsgruppen aus Finnland, die schwedische Wurzeln haben.
Das Treffen fand im Clubhaus oberhalb des Hafens statt und wir konnten zum halben Preis Einlass bekommen. „Hätte ja schon angefangen“, sagte die sehr freundliche Frau am Eingang.
Vor dem Veranstaltungsraum und im Park versammelten sich die einzelnen Gruppen und probten ihre Stücke, gleichzeitig mit ein paar Metern Abstand. Da neben den Musikern und Musikerinnen ausser Marcus und mir kaum Publikum da war, blieben die zwei, drei Tanzpaare vor der Bühne unter sich.
Ich bekam Strickhilfe von der netten Ålanderin von der Kasse, die mit ihrem italienischen Austauschstudenten zu uns an den Tisch gekommen war.
 

Die Liebe zu Oldtimern, teilen sich die Åländer mit den Schweden, wie wir auf unserem Spaziergang sehen konnten.

Der Frachtsegler „POMMERN“

Die »POMMERN« ist ein ehemaliges Frachtsegelschiff, das noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist und seit 1957 als Museumsschiff im Hafen von Mariehamn liegt. Der über 94 m lange Viermaster wurde 1903 für eine deutsche Reederei in Schottland gebaut und 1923 vom Schiffseigentümer Gustaf Erikson im ålandischen Mariehamn gekauft. Die POMMERN segelte auf der sogenannten Weizenstrecke zwischen England und Australien, häufig in einer Art Rennen, die letzte Fahrt absolvierte sie 1939. Dabei schafften diese Cargoliner die Strecke manchmal in knapp unter hundert Tagen. Die Ladekapazität betrug ca. 4.000 Tonnen und die 28 Segel hatten eine Fläche von 3.240 qm (unsere FLORES hat 86 qm Segelfläche). Die Besatzung betrug 26 Personen.

Seit den 50er Jahren dient die Pommern als Museumsschiff und ist in Verbindung mit einem guten gemachten Maritimmuseum zu besichtigen.

Nachdem Dani und sein Kollege den defekten Wärmetauscher im Motor gewechselt hatten, konnten wir unsere Erkundungstour auf den Åland fortsetzen.

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