Mit Ralf von Simrishamn bis Stockholm. Nachdem am Samstag Martin und Georg die Heimreise angetreten haben und mit Bus, Bahn, Bus, Fähre, Taxi und Auto zurück nach Düsseldorf gereist sind traf Montagmittag Ralf ein, um mit mir weiter gen Norden zu segeln. Ein letztes „Dagens Rätt“ (Tagesgericht) im Sjöfolket bevor wir dann am 9. Mai bei bei strahlender Sonne und 15 Knoten aus SO uns zur Insel Hanö ziehen liessen. Surferlebnisse mit bis zu 9,2 Knoten liessen Ralfs flaue Gefühl auf seinem ersten Segelschlag rasch vergessen. Auf Hanö wurden wir von der  Hafenmeisterin Lotta, die ich ja schon vom Vorjahr kannte, freundlich als die 25ste Yacht des Jahres begrüßt. Mit der SY MERLIN waren wir die einzigen Gästeboote. (Die SY MERLIN hatte auf Ihrem Heimattörn am 17. Juli die laufende Nummer 1.463). Ralf und ich genossen am Nachmittag den südlichen Rundweg über die Granitfelsen der einzigartigen Insel. Am nächsten Tag ging es bei Sonne und spritzigen 20 Koten Wind weiter auf die kleine Insel Tjärö in die ersten Schären westlich von Karlskrona.

Dort angekommen vertrieben wir beim ersten Anlegemanöver mit Heckboje bei starken Windböen längsseits an den kurzen Besuchersteg und steckten mit unserem Flachkiel auf Sand, dafür lagen wir so schön ruhig und unser Anlegerbier tranken wir mit Conny und Franz-Josef von der MERLIN in Gedenken an die Segellegende Wilfried Erdmann, (erster deutscher Segler der sowohl mit dem Wind 1967 als auch gegen den Wind 1984 mit seiner Yacht KATHENA NUI einhand die Welt umrundet hat), dessen Tod am 8. Mai uns dort über die YACHT-Homepage erreichte. R.I.P. – Sowohl abends als auch morgens machten wir eine Inselrunde und genossen die wunderbare Schären-Natur, und Ralf auch seinen ersten Bastu (Sauna)-Besuch. Mit SY MERLIN zusammen lösten wir morgens die Leinen, und durch das erste Schärenfahrwasser motorten wir nach Karlskrona, vorbei an der großen Marinebasis und dem eindrucksvollen Marinemuseum.

Der Törnschlag nach Kristianopel war anstrengend, aber Segeln pur – im Sauseschritt zum Leuchtturm nach Utklippan und dann im Kielwasser der MERLIN kreuzten wir gegenan Richtung Kalmarsund um zum Sonnenuntergang im kleinen Hafen von Kristianopel nach über 50 Meilen unserer Leinen vor Heckboje festzumachen. Die Vorsaison in Schweden ist wunderbar: recht leere Häfen und die langen Tage im Mai geben schon einen Vorgeschmack auf das Licht im Sommer. Wir gönnten uns am Samstag dann einen Hafentag, besichtigten den kleinen Ort, bewunderten die Oldtimer und Amischlitten, die die Schweden gerne bei gutem Wetter am Wochenende zu Ausflugszielen ausfahren, machten eine kleine Radtour durch die Kiefernwälder nach Norden und Ralf war glücklich auf der Kaimauer seine mitgebrachten Köder zu testen. Nur die Dorsche sind noch im Winterschlaf.

Aber die Wespen erwachten aus dem Winterschlaf – auf unserem Schlag nach Kalmar stach mich eine unter Deck am Navitisch in meinen Ellenbogen. Ich bin zwar nicht so allergisch wie Ralf, der eine Notfallspritze für solche Fälle dabei hat, aber ich habe am nächsten Morgen in Kalmar mir Tabletten verschreiben lassen, die der großen Schwellung entgegenwirkten. Frühstück gab es im Hamnkaféet am Skeppsbron 13, ein großartiger historischer Laden mit leckeren belegten Broten und Filterkaffee bis zum Abwinken. (Schweden sind weltweit die Kaffeetrinker Nr. 3, die Finnen führen die Tabelle an.)

Angegrillt wurde dann endlich im fast leeren Hafen von Sandvik auf der Insel Öland, unserem nächsten Törnstop den wir bei leichtem Nieselregen erreichten. Hier konnte endlich der neue Weber „go-anywhere“-Grill eingeheizt werden, aus Ermangelung an frisch gefangenem Fisch gab es Rindersteak von Öland mit gegrilltem Gemüse und Bullenfutter. Der nette kleine Ort Figeholm auf der Festlandseite nördlich von Oskarsham war das Ziel für den nächsten Tag und nach 23 SM ein etwas kürzerer Segeltag. Auf dem Weg dorthin passierten wir die etwas magisch anmutende, Insel Blå Jungfrun, ein Naturschutzgebiet im nördlichen Kalmarsund, die wir sehr küstennah umfuhren. Figeholm ist bei deutschen Seglern und Touristen sehr beliebt, man fühlt sich auch nicht so sehr in der Ostsee sondern eher in einem Schwedenidyll an einem Binnengewässer.

Die Strecke von Figeholm nach Norden brachen wir frühen Nachmittag wegen starken Winds ab und liefen nach Västervik ab. Neben einem polnischen Zweimaster, der gegen Abend noch ablegte, machten wir direkt vor dem Hotel Slottsholmen im neuen Yachthafen fest. An dem Hotel ist Sänger Björn von ABBA beteiligt, unschwer in der Lobby des Hotels auf dem Foto zu erkennen. Wir genossen einen Fotowalk durch die ruhige Kleinstadt (gut 20.000 Einwohner) – und Ralf ging am nächsten Morgen wieder auf Dorsch…

… erst am Bootssteg, später vom Boot aus… abends grillten wir aber nochmal Fleisch mit Gemüse und Fladenbrot. no fish today. Unsere erste Nacht vor Anker verbrachten wir in der der schön gelegenen Bucht Långviken and der Nordostseite des Naturschutzgebiets Åsvikelandet. Nach einer Morgenwanderung im Naturschutzgebiet hiess es Anker auf und vorbei an Fyrudden segelten wir bei leichter Briese und Gitarrenmusik durch den wunderbaren Gryts Schärengarten. Die Fahrwasser sind gut gekennzeichnet auf der Segelautobahn des Nordens. Die Nacht lagen wir im Yachthafen von Arkösund bevor wir schon fast in der Zielgeraden einen Stop in dem schönen kleinen Clubhafen des Nyköpings Segelsällskap auf der Insel Broken, auch diesmal für mich zum dritten Mal nach zwei Anlegern im letzten Jahr, einen Besuch abstatteten. Aus Ermangelung eines Heckankers, den wir noch immer nicht haben legten wir „Greek-Style“ vor Buganker mit dem Heck an dem kleinen Schwimmsteg an. Neben den in den Schären weit verbreiteten Trocken-WCs gab es dort auch ein einmaliges Freiluft Urinal und eine von Ralf sehr geschätzte Sauna mit Steg zum Bad in der noch sehr kalten Ostsee.

Nach den letzten 37 SM von Broken nach Nynäshamn hatten wir unseren Zielhafen erreicht. Den nächsten Tag nutzte Ralf noch für ein Sightseeing in Stockholm (von Nynäshamn fährt stündlich eine S-Bahn nach Stockholm – Fahrzeit etwas unter einer Stunde), kleine Radtouren über die Halbinsel südlich vom Hafen und zweimal das leckere Dagens Lunch im Hafenrestaurant Kroken rundeten den Törn ab und am Dienstag, 23. Mai, ging’s für Ralf wieder per Flug nach Düsseldorf.

Last coffee in Nynäshamn. Citylife Stockholm. Arlanada Express. Good bye Ralf.

hard facts: 12 Segeltage, 2 Hafentage (Kristianopel, Nynäshamn), 380 SM, , viel Sonne, Wind oft aus der richtigen Richtung, einen Wespenstich kurz vor Kalmar, leichter Regen beim Angrillen in Sandvik auf der Insel Öland, erstes Ankern in Åsvikelandet, – kein einziger Fisch an der Angel… aber das Equipment blieb an Bord. Tak så mycket Ralf für die gute Zeit und dein Gitarrenspiel beim Cruisen durch die Schären.

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